KAPITEL EINS
Jasmine hatte sich oft ausgemalt, wie sie ihren einundzwanzigsten Geburtstag verbringen würde – Mai Tais auf Hawaii zu schlürfen war ihre Lieblingsfantasie, mit einem muskulösen Mann in Badehose, der sich auf der Poolliege neben ihr ausstreckte, seine dunkle Haut glänzend im Sonnenlicht. Doch die Realität gestaltete sich ganz anders.
Sie holte tief Luft, um ihre Nerven zu beruhigen. Der Arbeitsraum bei Dallaire Designs war normalerweise ihr Wohlfühlort. Manchmal träumte sie von diesem Geruch – dem erdigen Duft Dutzender verschiedener Textilien, von Wolle bis Organza, gemischt mit dem schärferen Beigeschmack des Maschinenöls, das die Nähmaschinen geschmeidig laufen ließ.
In ihren Ohren hallte das Summen Dutzender Tretschemel wider, der Klang unterbrochen vom Rauschen der Stoffscheren, die durch den Stoff glitten. Die lärmende Klimaanlage sprang an und schickte eine wertvolle Brise über Jasmines nackten Nacken, wobei sich eine Strähne aus der Hochsteckfrisur löste, die sie mit einem Bleistift befestigt hatte. Im Arbeitsraum war es immer warm, die Reibung so vieler Maschinen erzeugte eine unangenehme Hitze.
Jasmine blickte auf ihre abgenutzte Skizze hinunter und dann zurück auf die beiden Stoffballen, die auf ihrem Arbeitsplatz gestapelt waren. Der weiche silberne Chiffon wäre perfekt für die Brautjungfernkleider mit Herzausschnitt und High-Low-Rock. Zumindest hoffte sie, dass Skye das auch so sehen würde. Die Braut hatte die fast fertigen Kleider nach Genevieves Entwurf verworfen, nachdem sie einen Blick auf eine von Jasmines Skizzen geworfen hatte.
Genevieve war darüber nicht glücklich gewesen, und Jasmine hatte gespürt, wie das dünne Eis, auf dem sie stand, unter der Belastung zu brechen begann. Wenn mit diesen Brautjungfernkleidern irgendetwas schief gehen würde, wusste Jasmine, dass sie ihren Arbeitsplatz räumen müsste, bevor sie blinzeln könnte.
Sollte sie Platin statt Silber nehmen? Jasmine presste die Lippen zusammen und blickte zwischen den beiden Stoffen hin und her, während sie versuchte, sich das Kleid in jeder Farbe vorzustellen. Was würde sie nicht dafür geben, genug Zeit für eine grobe Anfertigung von jedem zu haben.
Sie fuhr mit der Hand über jeden Ballen, der Stoff glitt wie Wasser durch ihre Finger. Einundzwanzig Jahre alt und schon besorgt, dass die falsche Stoffwahl ihre Karriere ruinieren könnte – oder sie zumindest ihren Job kosten würde.
Vielleicht hätte sie an der Uni bleiben sollen. Wenn sie vor zwei Jahren nicht für das unbezahlte Praktikum bei Dallaire Designs abgebrochen hätte, wäre sie jetzt kurz vor dem Abschluss.
Aber nein, sie hatte die richtige Entscheidung getroffen. Sie hatte die Schule gehasst. Hier hatte sie das Glück gehabt, an der Paris Fashion Week teilzunehmen. Sie war zur Nachwuchsdesignerin befördert worden. Und der anderthalbfache Lohn, den sie während des Aufenthalts auf einer Privatinsel in den Florida Keys für Skyes Hochzeit verdienen würde, brächte sie einen Schritt näher an die Eröffnung ihres eigenen Designhauses.
Niemand würde wissen, dass der Entwurf von ihr stammte – Genevieves Name würde der einzige sein, der in Zeitschriften erwähnt würde, und außerdem würde sich der Großteil der Aufmerksamkeit auf das Hochzeitskleid konzentrieren – aber allein zu wissen, dass Skye ihren Entwurf ausgewählt hatte, gab Jasmine den dringend benötigten Selbstvertrauensschub nach dem Trauma der letzten zwei Monate.
Das schnelle Klicken von Absätzen auf dem Betonboden unterbrach Jasmines Gedanken. Sasha, Genevieves Assistentin, hatte die bisher tiefste Furche zwischen ihren Augenbrauen. Sie war nur ein paar Jahre älter als Jasmine, trug aber ihren Stress wie ein Gewicht, was sie um ein Jahrzehnt älter aussehen ließ.
Jasmine legte die Skizze beiseite, ihr Magen verknotete sich. »Sie ist früher gekommen?«
Sasha rückte ihre Brille zurecht und nickte scharf. »Ja, und sie fragt nach dir.«
Jasmine sammelte die Stoffballen ein und unterdrückte einen Fluch. Sie war flatterhafte Bridezillas gewohnt, aber Skye spielte in einer ganz eigenen Liga.
»Hat Genevieve mich erwähnt?«, fragte Jasmine, während sie schnell zu den Aufzügen liefen.
Sashas Furche wurde noch tiefer. »Ich meine, ich würde nicht erst eine Kaffeepause einlegen, wenn du das fragst.«
Jasmine presste die Stoffballen fester an ihre Brust, der Müsliriegel, der als Mittagessen gedient hatte, wurde in ihrem Magen sauer.
Vielleicht würde Jasmine es zu ihrem zweiundzwanzigsten Geburtstag nach Hawaii schaffen. Sie konnte fast die Hibiskusblüten riechen. Den sauren Geschmack der Ananas. Mit etwas Glück hätte sie bis dahin genug gespart, um bei Dallaire Designs zu kündigen. Diese Reise zu den Florida Keys würde sie diesem Traum sicherlich viel näher bringen. Ihr Bruder Mitch hatte viele einflussreiche Kontakte und hatte Jasmine angeboten, ihr beim Aufbau ihres eigenen Designhauses zu helfen, aber sie wollte es aus eigener Kraft schaffen.
Das Bild eines Mannes, der sich auf einem Liegestuhl ausstreckte, blitzte wieder in ihrem Kopf auf, sein dunkles Haar kurz geschoren und bernsteinfarbene Augen, die in der hawaiianischen Sonne glitzerten.
Isaac hatte ihr heute nicht einmal eine Alles Gute zum Geburtstag-Nachricht geschickt. Sie hatte gedacht, eine lebenslange Freundschaft würde zumindest das rechtfertigen. Aber mit der Hochzeit, die nur noch zwei Wochen entfernt war, blieb keine Zeit, um bei ihm zu verweilen.
Die Aufzugstüren öffneten sich, und Skyes schrille Stimme erfüllte sofort den Raum.
»Bleib bei Verstand«, flüsterte Sasha, als Jasmine allein aus dem Aufzug trat.
Glückspilz. Sasha konnte eine Etage höher zu den Büros flüchten. Obwohl Jasmine vermutete, dass Skyes Stimme auch in der Etage darüber zu hören war.
Jasmine holte tief Luft und blickte auf die Stoffballen in ihren Armen. Hoffentlich würde Skye einen Stoff auswählen und dabei bleiben. Der Popstar änderte öfter seine Meinung als ein Zweijähriger im Spielzeugladen, aber ihnen lief die Zeit davon.
Immerhin wurde Jasmines Leiden nicht in die Länge gezogen. Skye war kein Fan von langen Verlobungen, und Drew, ihr berühmter Quarterback-Verlobter, schien einfach mitzumachen. Als ein Platz in Skyes ausgebuchtem Traumveranstaltungsort frei wurde, hatte sie ihn geschnappt, obwohl der Termin nur zwei Monate entfernt war.
Vor zwei Monaten war vieles anders gewesen. Jasmines Bruder Quincy war noch am Leben gewesen. Isaac war noch ihr Freund gewesen. Ihr Herz hatte sich nicht angefühlt, als würde es ständig von einer Industriesaftpresse gequetscht werden.
Aber Gelegenheiten warteten auf nichts. Nicht auf Herzschmerz. Nicht auf einen einundzwanzigsten Geburtstag. Nicht auf weiße Sandstrände.
Jasmine ging den Flur entlang, durch den Ausstellungsraum und zurück zum Anprobebereich. Skyes Stimme wurde mit jedem Schritt lauter, und die Schmerzen in Jasmines Nacken und Schultern wurden deutlicher.
Sie hielt vor dem breiten Torbogen an, der sich zum Anprobebereich öffnete. Skye stand auf einem Podest vor den raumhohen Spiegeln, das grobe Skelett eines modifizierten Trompetenkleides wurde durch Stecknadeln und Heftfäden an ihrem Körper gehalten. Luxuriöse, flaschenblonde Locken mit ombré-rosa Strähnen fielen um ihre Schultern und betonten ihre elfenhaften Gesichtszüge und ihre schlanke Figur. Genevieve stand in der Nähe und sah wie immer atemberaubend aus in ihrer hochgeschnittenen Hose und einer ärmellosen Bluse mit einem Maßband um den Hals.
Jasmine ließ die Stoffballen an einer Wand fallen und inspizierte den Raum schnell, aber es schienen heute nur Genevieve und Skye anwesend zu sein. Die Anspannung in Jasmines Schultern ließ ein wenig nach bei der Aussicht, Drew zu vermeiden. Ihre intensive Abneigung gegen ihn war völlig irrational – es gab keinen konkreten Vorfall, der ihre Gefühle rechtfertigte. Aber irgendetwas an ihm machte sie einfach unruhig.
Skye drehte sich bei dem Geräusch um.
»Jasmine«, sagte sie und streckte ihre Arme aus.
»Entschuldige die Verspätung«, sagte Jasmine, obwohl sie nicht zu spät war. Sie akzeptierte die Umarmung und erwiderte Skyes Luftküsse. »Wow, diese Silhouette ist umwerfend an dir.«
»Das habe ich ihr auch gesagt«, sagte Genevieve, ihre Augen verengten sich, als sie Jasmine anstarrte.
Jasmine schluckte schwer und versuchte, ihre Nervosität nicht zu zeigen.
»Schau mich an!« Skye hielt ihre Hände an die Seiten, ließ sie dann mit einer Grimasse fallen. »Meine Hüften sehen gigantisch aus in diesem Ding. Ich kann nicht so den Gang hinunterlaufen.«
Genevieves Lächeln verhärtete sich fast unmerklich, und Jasmine verschränkte die Arme angesichts des epischen Skye-Zusammenbruchs, den sie am Horizont spüren konnte.
»Skye, Schätzchen, wir reisen in einer Woche zu den Florida Keys ab«, sagte Genevieve. »So spät im Spiel bin ich mir nicht sicher, ob wir Zeit haben, noch einmal neu anzufangen. Und warum solltest du das wollen? Dein Körper ist wie geschaffen für diese Silhouette. Nicht viele Bräute können das tragen, weißt du.«
»Und es steht dir total«, warf Jasmine ein. »Jede Frau bei der Hochzeit wird grün vor Neid sein.«
Skyes Lippen kräuselten sich ganz leicht, als sie sich hin und her drehte und sich in den bodenlangen Spiegeln betrachtete. »Ist das Satin?«
»Charmeuse«, sagte Genevieve. »Es hat nicht ganz so viel Glanz, fließt aber trotzdem wunderschön.«
»Ich werde eine Naht platzen lassen, sobald ich versuche, darin zu tanzen. Viv!« Skye wedelte mit den Händen vor ihren Augen, blinzelte schnell, während sie von einem Fuß auf den anderen hüpfte und einen seltsamen stationären Jogging-Tritt machte. »Ich glaube, ich hasse es.«
Sie hatte auch die fünf anderen Kleider gehasst, die sie angefangen und verworfen hatten, als Skye ihre Meinung änderte. Aber sie hatten offiziell die Zeit der Entscheidung erreicht. Wenn Skye wieder schwankte, würde sie in Jogginghose und übergroßem T-Shirt den Gang hinunterlaufen, enge persönliche Freundin der Designerin hin oder her.
Kein Wunder, dass Jasmine nachts wegen des Designs für die Brautjungfernkleider nicht schlafen konnte. Skye hatte Genevieves fast fertigen Entwurf erst vor drei Tagen zugunsten von Jasmines Konzept aufgegeben, aber sie war bereits erschöpft vom ständigen Stress.
Denk an das Geld, erinnerte sie sich. Denk an den anderthalbfachen Lohn. Denk daran, wie toll es sich anfühlen wird, eines Tages in Genevieves Büro zu stürmen und zu kündigen.
Es war nicht immer so schwierig mit ihrer Chefin gewesen. Genevieve war nie warmherzig und kuschelig gewesen, aber sie war zumindest zugänglich gewesen – hatte sogar Jasmine, eine bloße Praktikantin, zur Paris Fashion Week mitgenommen. Aber alles hatte sich zusammen mit Skyes Meinung geändert.
»Süße, beruhige dich.« Genevieve umfasste Skyes Hände und brachte sie zum Stillstand. »Vertrau mir – das ist der Entwurf, den du willst. Er ist schlank und elegant und sexy. Drew wird ihn lieben.«
Genevieve warf Jasmine einen bring das in Ordnung-Blick zu. Als ob Jasmine eine geheime Fähigkeit hätte, Skye zu bändigen. Wenn es doch nur so wäre.
»Es ist absolut perfekt«, stimmte Jasmine zu und achtete darauf, zu schwärmen.
Wenn sie und Isaac noch befreundet wären, würde sie nach dem Ausstempeln für den Tag zum Krankenhaus schleichen, um sich über dieses kleine Treffen auszulassen. Er hätte wahrscheinlich nur Zeit für einen schnellen Latte in der Cafeteria vor der Visite, aber sie hatte jeden gestohlenen Moment zusammen geschätzt.
Er war wahrscheinlich gerade im OP und rettete jemandem das Leben, mit seinen starken Händen, die die empfindlichen Arterien eines Herzens reparierten.
Skyes spitze Worte brachten Jasmine zurück zur aktuellen Krise. »Und wir machen immer noch die Taille mit Chantilly-Spitze?«
»Ja, und ich werde ein Batist-Oberteil hinzufügen, damit wir die Spitzenappliken wie Knöpfe am Rücken hinunter setzen können«, sagte Genevieve. »Ich habe einige gefunden, die so transparent sind, dass niemand wissen wird, dass sie da sind.«
»Ich weiß einfach nicht«, sagte Skye. »Ich versuche nicht, schwierig zu sein, Viv. Ich will nur, dass alles perfekt ist. Ich bin mir nicht sicher, ob Spitze wirklich zu mir passt, verstehst du?«
»Das ist die Spitze, in die du dich verliebt hast«, argumentierte Genevieve, ihre Stimme angespannt. »Die Spitze, die wir handgenäht und speziell für dich entworfen haben.«
Die Spitze, die Skye mehr pro Meter gekostet hatte, als die meisten Bräute für ihr gesamtes Hochzeitskleid bezahlten.
»Die Spitze ist wunderschön«, stimmte Jasmine zu und schaute aus dem Augenwinkel nach Genevieves Gesichtsausdruck. Das Stirnrunzeln ihrer Chefin hatte sich leicht entspannt, also nahm Jasmine an, dass sie so einspringen sollte. »Es war so klug von dir, sie auszuwählen. Sie wird mühelos elegant am Strand aussehen.«
»Jasmine hat recht.« Genevieve zupfte an der Taille von Skyes Kleid, zog es einen Viertezoll ein und platzierte eine Nadel. »Wenn du nicht aufhörst, dir so viele Sorgen zu machen, werde ich denken, dass du meine Fähigkeiten als Designerin anzweifelst.«
Jasmine zuckte bei dem Stachel in Genevieves Worten zusammen. Offensichtlich hatte sich ihr Ego immer noch nicht davon erholt, dass Skye Jasmines Entwurf für die Brautjungfernkleider ausgewählt hatte.
Aber Skye holte tief Luft und warf ihr Haar über eine Schulter. »Oh, Viv, sei nicht so. Natürlich vertraue ich dir. Ich bin nur gestresst mit der Hochzeit, und mit meinem neuen Album, das nächsten Monat erscheint, und dann hat sich Drews Schulter endlich genug erholt, dass er nächste Saison spielen kann...«
»Eins nach dem anderen«, murmelte Genevieve um die Nadel herum, die sie zwischen den Zähnen hielt. »Halt still. Ich denke, die Schultern müssen ein wenig enger gemacht werden.«
»Wie weit sind wir mit den Brautjungfernkleidern?«, fragte Skye und schaute über ihre Schulter zu Jasmine, während Genevieve den Stoff festzog und absteckte. »Das wird wirklich entscheiden, ob dieses Kleid funktioniert. Ich möchte sicherstellen, dass die Brautjungfernkleider meines ergänzen, ohne das Rampenlicht zu stehlen.«
Jasmine schluckte, ihre Hände plötzlich unsicher, als sie die Stoffballen von der Wand holte, wo sie sie zurückgelassen hatte. »Die Kleider laufen großartig. Tatsächlich habe ich zwei Stoffe mitgebracht, zwischen denen du wählen kannst, damit ich mit dem Zuschneiden und Nähen beginnen kann. Welche Farbe spricht dich an?«
Genevieve lugte um Skye herum und nickte scharf. »Das sind angemessene Wahlen. Bist du sicher, dass sie zur Farbpalette der Westen der Trauzeugen passen? Ich dachte, die wären eher taubengrau.«
Jasmine presste ihren Kiefer zusammen und zwang sich, bis drei zu zählen. Würde es Genevieve umbringen, ihr ein Kompliment zu machen?
»Ich habe drei Designer die Stoffe mit dem für die Westen verwendeten Stoff vergleichen lassen, nur um sicherzugehen«, sagte Jasmine. »Aber natürlich können wir in den Arbeitsraum gehen und nachschauen, wenn du mit diesen unzufrieden bist.«
»Hmm.« Skye fuhr mit einer Hand über einen der Ballen und runzelte die Stirn. »Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr fürchte ich, dass Silber eine schreckliche Wahl ist. Vielleicht würde ein weiches, zartrosa Strandhochzeit besser ausdrücken. Natürlich müssten wir die Westen der Smokings anpassen lassen.«
Ein Spannungskopfschmerz pulsierte zum ersten Mal wütend direkt hinter Jasmines Augen. Sie würde in den nächsten zwei Wochen ohnehin vierzehn Stunden täglich arbeiten müssen, um diese Kleider rechtzeitig fertigzustellen. War ewige Unzufriedenheit eine Voraussetzung für Berühmtheit? »Das Silber ist elegant und einzigartig, was es perfekt für einen Ausnahmefall wie dich macht.«
»Was meinst du?«, fragte Skye und schaute zu Genevieve.
»Wir sollten definitiv bei Silber bleiben«, sagte Genevieve schnell. »Und wenn Jasmine die Muster verglichen hat, dann sollte jeder dieser Stoffe in Ordnung sein.«
Skye zögerte, dann zeigte sie auf das Silber, zu dem Jasmine tendiert hatte. »Ich glaube, das gefällt mir besser.«
Jasmine nickte, aber ihr Spannungskopfschmerz verschwand nicht. Skye hatte noch reichlich Zeit, ihre Meinung zu ändern und etwas anderes zu verlangen. »Ich werde sofort anfangen.«
Skye nickte und stieg vorsichtig vom Podest, die Arme ausgestreckt, um die Nadeln zu vermeiden. »Gut. Sorge dafür, dass Drew hier auf mich wartet, okay? Er sollte jeden Moment hier sein, und das Kleid vor der Hochzeit zu sehen, bringt Unglück. Das ist das Letzte, was wir jetzt brauchen.«
Drew war auf dem Weg? Jasmines Angst schoss sofort um das Zehnfache in die Höhe. Sie hatte nicht viel mit ihm interagiert, aber genug, um sich zu fragen, warum Amerika ihn so liebte. War er fünf Minuten entfernt? Fünf Sekunden?
Skye und Genevieve verschwanden den Flur entlang, der zu den Umkleidekabinen führte, aber Jasmines Anspannung ließ nicht nach. Sie lehnte die Stoffballen an die Wand und zwang sich gedanklich an jenen hawaiianischen Strand. Möwen kreischten, als sie auf die glitzernden Meereswellen zustürzten. Isaac lächelte sie an, seine dunkle Hand streckte sich nach ihrer noch dunkleren aus.
»Hey«, sagte eine tiefe Tenorstimme.
Jasmine wirbelte herum, die glückliche Fantasie sofort ausgelöscht.
Isaac war wahrscheinlich wieder im Krankenhaus und rettete jemandem das Leben. Aber Drew Dempsey war genau hier bei Dallaire Designs und starrte sie an, als wäre sie seine nächste Mahlzeit.
DEUTSCHE AUSGABE
337 Seiten
6-7 Std
65k Worte
